Communiqué Platzbenennung 8 März Platz
Heute wurde der Platz an der Ecke Bahnhofstrasse/Oetenbachgasse auf den Namen «8 März Platz» umbenannt. Es ist jener Platz, an welchem wir uns dieses Jahr für die 8 März Demo versammeln.
Gegen Patriarchat…
Nach zwei Jahren Pandemie ist die massive Zuspitzung der bereits existierenden Widersprüche und Missstände der kapitalistischen Gesellschaft noch deutlicher geworden: Die Reichen sind noch reicher geworden und politisch haben reaktionäre und faschistische Tendenzen weltweit zugenommen. Es sind bittere Zeiten – oder anders gesagt, wir müssen kämpfen! Nur ein paar Beispiele: Das oberste Gericht in den USA hat das massiv verschärfte Gesetz zu Abtreibungen in Texas abgesegnet; in Ungarn führt der Präsident ein homo- und transfeindliches Gesetz nach dem anderen ein und die Türkei und der IS haben erneut mit massiven koordinierten Angriffen auf die befreiten Gebiete von Rojava begonnen. Gleichzeitig mobilisieren die Nazis auf die Strasse und statt mehr Geld ins Gesundheitswesen zu stecken, unterstützt der Schweizer Staat die menschenverachtende Grenzschutzagentur Frontex mit 61 Millionen.
Auch die restlichen Folgen der Corona-Krise spüren in erster Linie die unterdrückten und ausgebeuteten FLINTAQ Personen. Wir sind es, die überdurchschnittlich viel in den sogenannten «systemrelevanten Jobs» arbeiten und die massive Arbeitsbelastung und Überstunden leisten. Wir sind es aber auch, die den Hauptteil der zusätzlichen unbezahlten Sorge- und Hausarbeit übernehmen und schlussendlich sind es auch wir, die entlassen werden, weil wir häufig in prekären und schlecht bezahlten Teilzeitjobs arbeiten. Warum ist dem so? Weil der Kapitalismus darauf baut, einen Teil der Gesellschaft gratis oder fast gratis arbeiten zu lassen. Wir haben genug!
…Hand in Hand,
In diesen Zeiten ist es wichtiger denn je, uns zu vernetzen und zu organisieren. Während die Herrschenden mithilfe des Staates ihren Profit und ihre Interessen auch in der Pandemie verteidigen, werden wir nicht ruhen! Als trans, inter, nonbinäre, agender, Frauen, Lesben und genderqueere Menschen nehmen wir uns die Strasse, wie dies seit über 100 Jahren am und um den 8.März geschieht. Zusammen mit vielen Menschen überall auf der Welt, zeigen wir unseren Widerstand gegen das kapitalistische und patriarchale System und solidarisieren uns mit den internationalen antikapitalistischen und feministischen Kämpfen, welche tagtäglich ausgetragen werden.
…unser Weg heisst Widerstand!
Und auch in Zürich hat der 8. März eine lange, kämpferische Tradition. Dass diese Demo immer wieder von Repression betroffen ist, zeigt wie sehr wir eine Bedrohung für den Staat darstellen. Aber: Wir lassen uns nichts vorschreiben! Selbstbestimmt wollen wir unsere Route wählen. Wir laufen genau dorthin, wo die Vertretenden von Kapital und Patriarchat hocken. Kein Einschüchtern, kein Verstummen, kein Platz machen! Wir nehmen uns die Strasse, entreissen dem Kapital unser Platz, dem 8 März Platz – unbequem, wütend und kämpferisch im Zentrum des Kapitals.
Demo 05.03.22, 13.30, 8-März Platz (Ecke Bahnhofstrasse/Oetenbachgasse), beim Brunnen